Weiter ging unser Roadtrip nach einer entspannten Nacht in Terang. Einfaches Motel, klassisch mit dem Auto direkt vor dem Zimmer. Funktional, in Ordnung, mit 20 km Entfernung zum Meer etwas abseits gelegen, dafür aber preiswerter (80 Euro). Die Entschädigung dafür folgte auf der Fahrt zum Ende der Great Ocean Road (wir fuhren sie rückwärts, in Richtung Melbourne). Direkt vor uns bahnte sich ein wilder Koalabär den Weg über die Straße, auf der Suche nach dem nächsten Eukalyptusbaum. Und auch dieses Tier haben wir erfolgreich nicht angefahren.

Dann aber endlich, die „große Ozeanfahrt“ ging los! Wir machten unseren Weg nach und nach von Küstenabschnitt zu Küstenabschnitt. Wir passierten die diversen „Scenic Points“, die stets prominent am Straßenrand ausgeschildert sind. So starteten wir mit der Bay of Islands, die noch weitestgehend unspektakulär war. Es folgte die London Bridge, welche einsam im Meer ihr Dasein pflegt. Ihre Verbindung zum Festland wurde vor einigen Jahren / Jahrhunderten von den Meeresgewalten verschlungen. Seit da wird sie weiterhin kräftig vom Ozean unterhöhlt. Es folgten die „12 Apostel“, welche die bekannteste Küstenattraktion der Ocean Road sind. 12 alleinstehende Sandsteingebilde, die dem Meer weiterhin trotzen. Hier lag auch eine zunehmend mystische Stimmung vor. Denn der große Ozean legte sich in Form von Gischt als weißer Schleier über die Küste. Ein schön anzusehendes Naturschauspiel! Ganz ähnlich wie die Great Ocean Road, schlängelte sich auch unsere erste Giftschlange den Besucherweg entlang. Sie störte uns nicht, also störten auch wir sie nicht. Und jeder ging weiter seinen Weg… Nach intensiver Recherche handelt es sich mutmaßlich um eine Tigerschlange.

Irgendwann verließ die Straße dann zeitweise den Ozean und wir machten einen Ausflug zu den Erskine Falls. 10 Minuten Fahrt in den Wald auf außergewöhnlich guter Straße, kurzer Walk, schnelles Bild. Klasse – so läuft effizientes Sightseeing! Was gibt’s hier sonst noch zu sehen? Redwood Mammutbäume, nur 2 Kilometer weiter. Alles klar, nehmen wir auch mit. Die Bäume sind Ableger der bekannten Bäume in Kalifornien und wurden um 1930 hier gepflanzt. Ganz schön groß werden sie schon.. So groß, wie die Bäume waren, so leer war unser Tank inzwischen. Die Tankstellen waren etwas rar die letzten 2 Stunden und wir wussten nicht ganz genau, wo die nächste kommt. Mobilfunk war auch nicht vorhanden. Also nahmen wir auf direktem Weg die Straße nach Apollo Bay, wo wir das Nachtlager aufschlugen. Es war durchaus spannend zu beobachten, wie sich Tanknadel und Reichweitenangaben im Zusammenspiel mit dem Fahrbahnprofil verhalten. Nun ja, irgendwann war die Reichweite dann auf „—“ und das liebevoll gestaltete Tankstellensymbol blinkte freudig vor sich hin. Das nachhaltige Blinken hörte erst auf, nachdem der Motor passend zum Sonnenuntergang von allein ausging. Zum Glück hatten wir keinen SUV mehr und das Schieben gestalte sich wie von selbst! Na gut, bei den letzten Sätzen hat  zunehmend die Fantasie aus mir gesprochen. Wir schafften es bis Apollo Bay zur Tankstelle und konnten die Zeit des Sonnenuntergangs bei Pizza und Cola an einem wunderschönen ruhigen Strand genießen ; -)

Übernachtet haben wir im Sandpiper Motel. Seitlicher Meerblick vom Balkon, bestens! Generell hat uns Apollo Bay sehr gut gefallen. Ein schöner etwas größerer Touri-Ort mittig an der Great Ocean Road. Langer breiter Sandstrand, keine ganz offene Bucht und allerlei Restaurants und Läden. Die Kapazität war so gar nicht ausgeschöpft, man hat gesehen, dass hier häufig viele Menschen durchgeschleust werden. Ehrlich gesagt können wir uns gar nicht vorstellen, wie das hier bei größeren Menschenmassen auf der Straße aussieht.

Jedenfalls ging es für uns gemütlich morgens in den Tag. Seit Längerem mal wieder mit Sport / Yoga am Morgen – mit dem krönenden Abschluss einmal in den kalten indischen Ozean abzutauchen. Es war einfach eine herrliche Kulisse am Strand! Gegen 09:30 Uhr führten wir unsere Fahrt weiter fort. Die restliche Route war von Stränden geprägt, schöne Ausblicke, windige Straßen entlang der Küste. Wir machten halt in Lorne zum späten Frühstück, besuchten einen weiteren Wasserfall. Dann stoppten wir noch bei Bells Beach, einer der Strände auf der Surf Worldtour, u.a. neben Hawaii und Portugal. Google Maps nach ist die Welle hier sehr lang und stabil, und es gibt gute Einsichtmöglichkeiten von der Küste. Von der hohen Kunst des Surfens war an diesem Tag mangels Wind und Wellen leider nichts zu sehen. Also fuhren wir weitere 90 Minuten bis nach Melbourne, unserer letzten Destination, bevor es für uns ins Red Center Australiens geht – das richtige Outback. Fazit: Great Ocean Road ist eine große Empfehlung!

Wir haben auch einige Sequenzen aufgenommen – kommt nur leider nicht optimal rüber auf dem Video. Ein paar Drohnenshots lockern es hoffentlich auf ; -) Davon muss es definitiv mehr geben zukünftig..

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