1/3: Zeit für eine kleine Bilanz

Wir sind nun genau einen Monat unterwegs. Ein guter Zeitpunkt, um eine Zwischenbilanz zu ziehen. Sind wir bereits richtig entspannt? Haben wir Heimweh? Ist alles so, wie wir es uns vorgestellt haben? Und was fällt uns in Australien besonders auf?

Entspannung

Wir sind uns einig: Erst nach etwa drei Wochen fühlten wir uns so richtig entspannt und „runtergekommen“. Das war zeitlich in etwa nach Sydney. Auch wenn uns genau dann eine Erkältung erwischt hat. Bali hat stark dazu beigetragen, Hektik und Stress zu vergessen. Uns war klar, dass Australien wieder etwas anzieht, da wir häufig die Orte wechseln, bevor wir in Neuseeland im Camper mehr in den Tag hinein leben können. Aber wir fühlen uns nicht gehetzt, da wir jeden Tag draußen in der Natur sind, wandern und tolle neue Eindrücke bekommen. Ich denke schon noch ab und zu an die Arbeit. Ich überlege vor allem, wie es ab Januar weitergeht, was ich abgeben möchte oder weitermachen will. Aber da der operative Projektstress fehlt, lasse ich die Gedanken gerne zu. Und freue mich auch schon jetzt darauf.

Auffällig ist, dass ich sehr viel schlafe. Tagsüber meistens ein bis zwei zusätzliche Stunden. Das liegt vielleicht auch noch an der abklingenden Erkältung. Aber sobald ich in das Auto steige (auch schon in Tasmanien), bin ich im Tiefschlaf. Vorgestern schlief ich mehr als drei Stunden und habe sogar verschlafen, dass Markus zwischendurch im Supermarkt war. Nachts habe ich aber keineswegs einen schlechteren Schlaf. Markus wundert sich schon, wie oft ich weggetreten bin. Aber ich denke, der Körper nimmt sich, was er braucht. Und solange ich nicht beim Fahren einschlafe, ist alles gut 😉

Heimweh

Markus hat bisher kein Heimweh. Ich denke schon ab und zu an Zuhause. Bisher immer dann, wenn es mir nicht so optimal geht. In der Hochphase der Erkältung, oder wenn ich mich in einer der Unterkünfte nicht ganz so wohl gefühlt habe. Ich merke auch, dass mir der enge Kontakt zu meiner Familie und zu Freunden fehlt. Die Zeitverschiebung lässt nur kurze Gespräche oder Chats zu. Aber: das trübt unsere Reise nicht, sondern zeigt mir, wie gern ich in der Heimat bin. Und natürlich halb so wild durch WhatsApp und Co.

Bisherige Highlights

Gestern trafen wir ein Paar aus der Schweiz, die eine Weltreise machen und schon monatelang unterwegs sind. Ich frage sie nach ihren bisherigen Highlights. Sie konnten gar nichts richtig hervorheben, weil alles für sie faszinierend, neu und anders ist. Das können wir auch genauso unterschreiben. Aufgrund der regnerischen Tage ist es für uns bereits toll, wenn die Sonne scheint. Und befreiend, dass wir unsere Zeit frei einteilen können. Bezüglich des Essens vermissen wir Singapur/Bali und gehen auch in Australien sehr gerne asiatisch essen. Ich vermisse die günstigen Massagen und Yoga. Seit der Erkältung habe ich mich nicht mehr danach gefühlt. Der Cradle Mountain war definitiv unser bisheriges Wander-Highlight. In Australien sind diese unendlichen Weiten ohne Zivilisation und diese fantastische Tierwelt für uns unbezahlbare Erfahrungen. Und was natürlich genial ist: Bisher hatten wir keinerlei wirklich negativen Erfahrungen, weder mit Mensch, Tier noch mit unseren Unterkünften oder unseren Fortbewegungsmitteln. Toi toi toi! Ein schönes Gefühl ist auch, dass wir bisher nichts an unserer Reise hätten anders machen wollen.

Australien

Für uns gibt es noch ein paar Punkte, die wir bezüglich Australien erwähnen wollen. Dinge, die uns aufgefallen sind:

  • Wir haben hier noch nie Bargeld gebraucht. Finden wir klasse und total praktisch. Alles wird per Kreditkarte bezahlt und es erzeugt Stirnrunzeln, wenn wir bar zahlen wollen (Markus hatte Geld abgehoben, das wir auch loswerden müssen).
  • Dazu passt auch das „tap on und tap off System“ im öffentlichen Nahverkehr, das wir schon in früheren Artikeln hochgelobt haben. Aber leider existiert das noch nicht in allen australischen Städten (Adelaide zum Beispiel).
  • Es gibt mehrheitlich Unisex-Toiletten und fast immer behindertengerechte Toiletten.
  • Das Wetter ist untypisch für die Jahreszeit und schlechter, als erwartet. Jeder Aussie bestätigt uns das. Aber die Natur macht, was sie will.
  • Fast nie gibt es fest installierte Heizungen in den Häusern, sondern mobile Heizkörper oder es wird mit der Klimaanlage geheizt. Ich habe hier schon mehrfach des Todes gefroren. Ich überlege mir, für den Camper in Neuseeland eine Wärmflasche anzuschaffen 😉 Wir bewegen uns jetzt auch zum Glück in wärmere Gefilde (Alice Springs 35 Grad, Brisbane 25-30 Grad).
  • Die Duschköpfe sind fest in der Wand installiert, meistens fehlt der Schlauch. Wenn es einen gibt, ist er meist recht kurz. Finde ich unpraktisch.
  • Es gibt meistens nur eine grosse Bettdecke. Groß ist hierbei auch relativ. Eigentlich brauchen wir jeder eine Decke, nachts kämpfen wir also ab und an 😉
  • Wildlife ist ein großes Thema. Wenn man liest, man soll nach Sonnenuntergang lieber nicht mehr auf der Straße unterwegs sein, ist das ernst zu nehmen. Am Straßenrand liegen häufiger tote Tiere und wir hätten auch schon beinahe Wollabys oder Bandicots, Vögel und Co. überfahren.
  • Darüber hinaus ist Natur an sich präsenter: In der Regel in Form von Naturgewalten, Unwettern und Katastrophen(schutz). Buschbrände sind an der Tagesordnung, ebenso wie Floodings (Flutungen). Unzählige Straßen sind häufig gesperrt. Überall gibt es Warnhinweise an den Straßen und in den Parks, wie man sich richtig zu verhalten hat.
  • In den Nationalparks sind die Wege mit konkreter Kilometerangabe und ungefährer Zeitangabe beschildert. Sehr praktisch.
  • Toll finden wir auch die sogenannten Short Walks, die etwa 1-3km lang sind. Mal mehr mal weniger steil, denn in der Regel führen sie zu tollen Aussichtspunkten.
  • Auf den Straßen sind mehrheitlich große SUVs, Jeeps und Pickups unterwegs. Elektrofahrzeuge sind deutlich in der Unterzahl. Ich habe erst eine Handvoll Tesla entdeckt. Gut, bei der Straßenqualität hier und da ist die Existenz dieser großen, praktischen Autos nicht von der Hand zu weisen. Und Tankstellen sind rar, wie soll das dann mit Ladesäulen werden 😉
  • Die Läden (Cafés, Restaurants) schließen hier oft früher, meist gegen 16/17 Uhr – zumindest auf dem Land. Das hat uns schon manchmal Planungszeit gekostet, weil wir das berücksichtigen mussten, um etwas zu Essen zu finden.

Soviel fürs Erste zu unserer 1/3 Bilanz 🙂

Schreibe einen Kommentar