Woche 2: Mt. Cook bis Marlborough Sounds

Weiter geht die wilde Fahrt kreuz und quer über die Südinsel. Ratet mal, wie das Wetter ist? Wir singen täglich eine Ode an den Regen. Und haben gerade darüber sinniert, dass es in 14 Tagen ganze drei Sonnentage gab. Nicht so geil, dass es in den Camper durch ein Fenster reinregnet. Daher gibts auch mittendrin einen Camper-Tausch. Auch wenn der nicht viel bringt. Aber fangen wir von vorne an. Und noch ein kurzer Hinweis: Im vorherigen Artikel sind die Bildergalerien verloren gegangen. Jetzt ist alles wieder da.

Mount Cook Nationalpark

Von unserer See-Übernachtung fuhren wir in den Mount Cook Nationalpark, um den Hooker Valley Track zum Hooker Glacier (Gletscher) zu laufen. Kleine Völkerwanderung, da sehr beliebt. Dauer etwa drei Stunden, aber keine wirklichen Höhenmeter. Es ist kalt, usselig und vernebelt. Keine Chance auf einen klaren Blick zum Mount Cook. Der Gletschersee ist schön und man sieht vereinzelt Gletschereis darin schwimmen. Der Track an sich ist auch schön. Wir können verstehen, wieso ihn viele laufen.

Anschließend ging es zum nahegelegenen Tasman Glacier, dem größten Gletscher Neuseelands. Bis 2000 konstant 28 Kilometer lang, schmelzt er seitdem rapide um circa 180 Meter pro Jahr. In circa 20 Jahren ist er vermutlich verschwunden (Quelle Wikipedia). Interessant ist, dass der Gletscher nicht wirklich weiß ist, sondern von einer grauen Gesteins-Schicht überzogen ist. Der Walk geht vorrangig bergauf und dauert circa eine halbe Stunde one way. 

Auf dem Rückweg statteten wir den Omaha Cliffs einen Besuch ab. Das sind zig-Meter hohe Klippen aus Sandstein, die sich über die Jahre ausgewaschen haben. Beeindruckend, was die Natur so gestaltet. Danach fuhren wir den sehenswerten Linda Pass zurück nach Wanaka.

Wanaka die Zweite

Da das Wetter so bleiben soll, war es das für uns bereits mit dem Nationalpark und wir machen uns ein zweites Mal auf nach Wanaka. Unser Einfallstor zur Westküste am nächsten Tag. Hier passiert es uns zum ersten Mal, dass wir nicht im gewünschten Holiday Park übernachten können (Markus will Fußball schauen und braucht Wifi). Leider schon voll. Die zweite Möglichkeit ist aber genauso schön und sogar zentraler im Ort. Wir gönnten uns eine Pizza und ich konnte endlich mal wieder Wäsche waschen 😉

West Coast

Morgens schien endlich einmal die Sonne, es verspricht ein wunderbarer Tag zu werden. Das Fußballspiel gegen Spanien lief auch ganz okay (auch wenn alles nix half) und danach fuhren wir los. Aufgrund des Wetters machten wir Halt am Hawea Lake. Der See war völlig ruhig und windstill. Und weil es echt warm war, zog ich tatsächlich zum ersten Mal den Bikini an und wollte reinspringen. Doch erst einmal frühstückten wir gemütlich. Und dann, von jetzt auf gleich, kam starker Wind auf. Mist. Mal wieder eine Wetter-Kapriole. Also nix mit Schwimmen. Stattdessen suchte Markus sich eine windstille Ecke bei einem Busch zum Lesen und ich machte ein Stündchen Yoga. Danach fuhren wir los über den Haast Pass zur West Coast. Unterwegs noch schnell Halt gemacht bei den sogenannten Blue Pools. Ein Flußbett mit besonders klarem, blauen Wasser. Wanderung circa eine Stunde. Nett, aber muss man auch nicht machen. Aber zwischen den Autofahrten eine gute Abwechslung. 

An der West Coast erwartete uns: Regen. Oh man. Wir hielten mal kurz an einem Strand und fuhren dann direkt zu unserem Übernachtungsplatz und zwar am Gillespies Beach. Bis dahin mussten wir circa 15 Kilometer Gravel Road aushalten. Der Strand war ganz nett. Ausnahmsweise komplett steinig, habe ich so auch noch nicht oft gesehen. Aber so richtig hat uns die Westküste nicht gepackt.

Arthur’s Pass

Da passte es ganz gut, dass mal wieder die Heizung nachts ausfiel. Und wir dann kurzerhand am nächsten Morgen über den Arthur`s Pass nach Christchurch fuhren. So nicht beabsichtigt, aber der Pass ist eine Fahrt allemal wert. Wir können jetzt nachvollziehen, warum kaum einer den Haast Pass nimmt.

Wir machten einen kurzen Stopp bei Castle Hill. Das sind hunderte verwitterter Kaltsteinfelsen. Sehr imposant anzusehen. Der Walk dort dauerte etwa eine Stunde.

In Christchurch hatten wir zu später Stunde noch Glück, einen Schlafplatz auf einem niedlichen, kleinen Holidaypark zu bekommen. 

Am nächsten Morgen tauschten wir dann den Camper. Wieder nicht ordentlich geputzt, vor allem nicht in den Schränken. Bei sowas krieg ich ja echt die Krise. Nach einer kurzen Beschwerde bei der Managerin kam nochmal einer und wienerte nach. 

Kaikōura

Von Christchurch machten wir uns am Mittwoch auf den Weg nach Kaikōura (Ostküste). So nicht geplant, aber war auf unserer Optional-Liste.  Das Wetter war noch durchwachsen, aber endlich auf dem Weg der Besserung. 

Wir übernachteten in einem der bisher besten Holiday Parks (Alpine Pacific). Klein aber fein. Das Besondere: Es gab einen kostenlosen Pool und Hot Pools (38 und 40 Grad heißes Wasser, quasi wie Whirlpools). In vielen anderen Parks muss man für eine Stunde Hot Pool 40-50 Dollar (30 Euro zahlen). Unabhängig davon, dass man es eh nicht so lange darin aushält.

So und jetzt passierte die Tragödie. Gerade morgens den Camper getauscht, gab es nachts einen heftigen Regenguss. Und: Es regnete wieder rein. Dabei wollten sie uns noch weiß machen, wir hätten das Fenster nicht richtig geschlossen. Ja ne, ist klar. Egal. Ich reg mich nicht mehr auf, ist schlecht für’s Herz.

Für den nächsten Tag (Donnerstag) hatten wir eine Dolphin Watch Tour gebucht. Doch wieder einmal machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Die Tour ist aufgrund von rauer See ausgefallen. Ich war mega enttäuscht, denn darauf hatte ich mich echt gefreut. Kurzerhand hat Markus dann eine Whale Watching Tour per Flugzeug gebucht. Ich steig nicht in so ein kleines Ding, wenn ich nicht muss. Also habe ich schön auf den Camper aufgepasst. Zum Glück endlich bei strahlendem Sonnenschein. Markus hatte Glück und sichtete einen Pottwal. Flug also erfolgreich.

Unter anderem bietet der Ort auch eine sehr große Seal Kolonie, die sich nach kurzem Spaziergang bestens beobachten lässt. Dieser eine Freund hat sich sogar auf den Fußweg verirrt.

Marlborough
Nachdem wir noch wunderbare Fish`n`Chips verspeisten, machten wir uns am Nachmittag  auf in die Weinregion Marlborough.

Die Marlborough Sounds sind ein ausgedehntes Netzwerk an Meeresarmen im Norden der Südinsel. Der gesamte Bereich nennt sich entsprechend Marlborough und ist bekannt für die meisten Sonnenstunden in Neuseeland. Davon merkten wir „noch“ nichts. Übernachtet haben wir bei einem Tipp von Pia: Smith Farm Holiday Park zwischen Picton und Havelock. Ein sehr einfacher Platz, aber die Gastgeber sind zurücksüß. Passend dazu gab es frische Bananen-Muffins zur Ankunft. Und eine kleine Schatzkarte mit einer eingezeichneten Wanderung zu einem Wasserfall. Dauer circa 1,5 Stunden. Das Besondere: Abends tummeln sich dort Glühwürmchen. Also sind wir nach dem Abendessen los und hatten Glück. Ein wirklich magisches Erlebnis, auch wenn ich mich so allein mitten im Wald ein bisschen an Blair Witch Project erinnert fühlte. Aber nix passiert und umso zufriedener fielen wir ins Bett.

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