Alice! Alice!

… wer zur Hölle ist Alice ?!

Nachdem wir unsere zwei Outdooroutbackübernachtungen im Swag überstanden haben, kehrten wir zurück in die Zivilisation. Nach Alice Springs. Benannt nach der Frau des Begründers, der hier an einer vermeintlichen Wasserquelle einen guten Zwischenposten für die transaustralische Telegrafenleitung entdeckt hat.

Alice Springs ist die „größte“ Stadt in Zentralaustralien mit etwas mehr als 20.000 Einwohnern. Alle anderen größeren Städte liegen an die 1.300 Kilometer entfernt. Der Begriff „Outback“ wird hier also wahrlich ernst genommen. Wobei das geografische Zentrum Australiens – auf Google auch liebevoll the „The fuck… middle of nowhere“ genannt – ca. zwei Stunden Fahrzeit westlich von Alice Springs liegt.

Jedenfalls kehrten wir in eine Hotelwelt zurück, mit Betten, mit Pool, mit Balkon und Golfplatz – und mit kontinentalem Frühstück. Nach der ersten erholsamen Nacht machten wir uns zu Fuß auf ins Stadtzentrum. 2km laufen bei 35 Grad, ging gut. Wir besuchten einen ANZAC Aussichtspunkt, um uns einen Überblick zu verschaffen. ANZAC steht für „Australian New Zealand Army Corps“. Tatsächlich sind auch diese für uns weit entfernten Länder in vielen Konflikten auf der Welt involviert (gewesen). Hier sahen wir auch einen der sagenumwobenen Road Trains, was nichts anderes als sehr lange LKWs sind. Sie haben so 3-5 Anhänger und brettern damit durch das Outback.

Weitere Highlights waren der Besuch der Royal Flying Doctors, des lokalen Reptile Centers sowie eines Pedikürestudios für einen der Reiseteilnehmer. Alle Lokationen waren durchaus ansprechend und zu empfehlen! Die Flying Doctors sind eine sehr beeindruckende Organisation, die sich um ca. 1930 der Herausforderung gestellt hat, moderne medizinische Versorgung auch im Outback zu Verfügung zu stellen. Outback ist quasi alles, was nicht an Australien‘s Küsten liegt. Da Australien gefühlt die doppelte Landmasse von Europa hat, ist das eine ganze Menge an Fläche. Hier ist oft hunderte von Kilometern nichts, außer einer Straße. Wer hier medizinische Hilfe benötigt, hat ein Problem – egal ob Notfall oder geplant. Als Lösung wurden Flugzeuge gewählt und ein ausgeklügeltes System aus Kommunikations- und Erste-Hilfe-Koffern, die über das Land verteilt wurden. Die speziellen Flugzeuge landen bei Bedarf auf Schotterpisten oder Straßen und kümmern sich um Verletzte. Auf der anderen Seite bietet die Organisation neben geplanten Patiententransporten auch Vor-Ort Hausärzte, Zahnärzte und andere Vorsorgeleistungen an, die per Flugzeug in das Outback kommen. Das ganze System ist weltweit, denke ich, einzigartig. In Europa können wir uns diese Notwendigkeit gar nicht vorstellen, weil wir im Vergleich so unglaublich dicht besiedelt sind.  

Im Reptile Centre lernten wir eine Menge über Schlangen in Australien und was im Falle eines Bisses zu tun ist. Gut, dass wir das an Tag 24 unseres 28-tägigen Australienaufenthalts auch erledigt haben. Dazu vielleicht in einem anderen Beitrag mehr.

Abends gab es noch ein Unwetter der ganz harten Sorte. Innerhalb 20 Sekunden vom ersten Regentropfen am Pool brach der Himmel über uns herein. Wir starteten direkt rennend ins Gebäude, während draußen Stühle, Äste und viele viele Bäume umherflogen. Keine fünf Minuten später war der Himmel wieder blau – total verrücktes Wetterereignis! Sehr lokal auch. Danach machte unser Doubletree Hotel seinem Namen alle Ehre, weil in der Auffahrt passend zwei Bäume zwei der parkenden Autos unter sich begruben… Soweit wir wissen, blieb es zum Glück bei Sachschäden.

Am Folgetag ging es wieder zum Flughafen. Ganze vier Flüge sollen diesen Tag von Ailce Springs starten, alle von Qantas. Besonders geschäftig ging es also nicht zu. Und so starteten wir pünktlich in Richtung Brisbane – Queensland, East Coast.